Geht es dir auch so? Sobald man sich mit einem Thema beschäftigt, scheint es plötzlich überall präsent zu sein – wie gelbe Autos, die man auf einmal an jeder Ecke sieht, obwohl es statistisch gesehen gar nicht so viele davon gibt.
Mein persönliches „gelbes Auto“ ist das Thema GLÜCK. Überall begegnet es mir: „Die 6 Tipps für ein glückliches Leben“, „Die 5 Wege in die Erfüllung“, „Du bist stärker, als du glaubst“ – und so weiter. Wir feuern uns gegenseitig an, positiv zu bleiben, Kraft in Achtsamkeit, Yoga oder veganem Essen zu finden. Es klingt oft so, als könnte man Trauer, Angst und Schwermut einfach wegatmen. Doch eines scheint klar: Schwermutig sein ist keine Option!
Und wenn es dann doch passiert – wenn wir uns in unserem Loch einrichten – wird erwartet, dass wir möglichst schnell wieder herauskommen. Resilienz lautet das Zauberwort: einmal kräftig schütteln und am besten noch gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Das Leben ist aber nicht so!
Das Leben verläuft nicht linear. Es bewegt sich in Zyklen: mal fröhlich und unbeschwert, mal langweilig und öde, und manchmal so fordernd, dass wir kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Gefühle und Ereignisse pendeln hin und her, schlagen in alle Richtungen aus. Manchmal sieht man den Schlag kommen und kann sich darauf vorbereiten. Und manchmal trifft er einen völlig unerwartet – so heftig, dass es einem die Beine weghaut.
Ich behaupte: Das Leben ist manchmal einfach Mist!
Wir müssen akzeptieren, dass wir nicht immer stark sein können. Wir brauchen Pausen zum Durchatmen! Wir müssen anerkennen, dass die Vergangenheit nicht zu ändern ist und die Zukunft ungewiss bleibt. Was zählt, ist die Gegenwart: zu spüren, wie es uns geht und was wir jetzt brauchen, damit es uns wieder besser geht.
Die Lebensmitte: Ein Schatz an Erfahrung
In der Lebensmitte haben wir den Vorteil der Erfahrung. Wir wissen besser, was uns guttut und uns auf andere Gedanken bringt. Wir kennen unsere Bedürfnisse und haben gelernt, unsere Gefühle wahrzunehmen.
Wenn es eng wird – wenn unsere Psyche an ihre Grenzen stößt – hilft oft ein Blick von außen auf uns selbst. Behandle dich so liebevoll wie deinen Lieblingsmenschen! Gönn dir Ruhe. Leg Taschentücher bereit. Schlaf dich aus. Iss etwas Gutes. Verwöhne dich nach Strich und Faden!
Die Natur als Lehrmeisterin
Die Natur zeigt uns: Überleben hat viel mit Übung zu tun. Fettreserven werden angelegt, Winterschlaf spart Energie, Bäume werfen ihre Blätter ab. Aber eines haben fast alle Lebewesen gemeinsam: Sie drehen sich zum Licht, wenn das Leben wieder losgeht.
Darauf können wir vertrauen! Wir durchleben Phasen von stabiler und instabiler Gesundheit, von unendlichem Optimismus und tiefem Zweifel. Und das ist okay – denn Gegensätze gehören zum Leben dazu. Aus Erfolgen und Misserfolgen lernen wir; in jedem Zyklus unseres Lebens werden wir ein Stück weiser im Umgang mit unseren Gefühlen.
Der Blick zurück als Ressource nutzen
Eines ist sicher: Es werden immer wieder neue Herausforderungen kommen – Dinge, die uns Sorgen machen oder uns an den Rand unserer Kräfte bringen. In solchen Momenten hilft es, zurückzublicken: Was hat damals funktioniert? Welche Strategien haben dir geholfen?
Vertraue darauf, dass diese Erfahrungen auch jetzt wieder eine gute Grundlage sein können – um durchzuhalten, um weiterzumachen … um zu überleben.
Eure Maike
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