Achtsamkeit im Alltag: Warum es so wichtig ist, dich selbst zu spüren.

von | Juli 31, 2025

Wenn dir alles über den Kopf wächst

Dir wächst manchmal alles über den Kopf? Damit bist du nicht allein. Gerade dann hilft es, kurz innezuhalten – auch wenn nur für einen Atemzug – und wieder bei dir selbst anzukommen.

Was Achtsamkeit wirklich bedeutet

Achtsamkeit bedeutet: dich selbst im Hier und Jetzt zu spüren. Nachrichten wollen beantwortet werden, To-dos reißen nicht ab, überall lauert Ablenkung. Inmitten dieses Trubels kannst du dir mit einem bewussten Moment der Ruhe einen kleinen Raum schaffen, in dem du nur bist – ohne zu müssen oder zu sollen.

Warum verlieren wir so oft den Kontakt zu uns?

Häufig laufen wir im Autopilot-Modus durchs Leben: Routinen bestimmen unseren Tag, Gedanken drehen Kreise, und wir merken kaum, wie sehr wir uns von eigenen Bedürfnissen oder Gefühlen entfernen. Erst, wenn der Körper mit Unruhe, Verspannung oder sogar Erschöpfung reagiert, nehmen wir das Defizit wahr. Achtsamkeit lädt dich dazu ein, regelmäßig „Stopp“ zu sagen – und die Aufmerksamkeit behutsam nach innen zu richten.

Die Kraft des bewussten Innehaltens

Die buddhistische Lehrerin Pema Chödrön beschreibt diesen Raum so: lebendig, offen, ehrlich. Er entsteht, wenn du aufhörst, direkt zu reagieren oder alles bewerten zu wollen. Wenn du still beobachtest, was gerade in dir geschieht.

„Es geht nicht darum, ein besserer Mensch zu sein. Das Ziel ist, dir selbst vollkommen zu begegnen – genau hier, genau jetzt.“

Mini-Praxis für zwischendurch

  • Atem spüren: Schließe für einen Moment die Augen und fühle, wie dein Atem ein- und ausströmt. Wo spürst du ihn am deutlichsten – in der Nase, im Brustkorb, im Bauch?
  • Körper wahrnehmen: Scanne deinen Körper: Gibt es Verspannungen, Unruhe, Wärme oder Kälte? Beobachte einfach, ohne zu werten.
  • Gedanken ziehen lassen: Nimm Gedanken wahr, ohne ihnen nachzugehen. Stell dir vor, sie ziehen wie Wolken am Himmel vorbei.

Diese kleinen Übungen helfen dabei, dich im Alltag immer wieder zu verankern – selbst dann, wenn um dich herum alles wirbelt.

Wissenschaftlich fundiert: Warum Achtsamkeit wirkt

Achtsamkeit ist kein Rückzug vom Leben. Studien wie die große Meta-Analyse von Goldberg et al. (2018) zeigen: Wer regelmäßig innehält, stärkt damit die eigene Widerstandskraft – besonders bei Stress und Überforderung. Entscheidend ist nicht, dich dem Chaos zu entziehen, sondern darin präsent und wach zu bleiben.

Wissenschaftler:innen beobachten, dass sich durch Achtsamkeit die Fähigkeit verbessert, mit belastenden Gedanken und Gefühlen gesünder umzugehen. Du bist dann weniger dem eigenen „inneren Stressradio“ ausgeliefert und kannst auch in herausfordernden Situationen schneller wieder in deine Mitte finden.

Der Raum zwischen Reiz und Reaktion

Wenn du übst, innezuhalten, entsteht ein Raum zwischen Reiz und Reaktion. So kannst du bewusst spüren, wie du antworten möchtest – statt automatisch zu reagieren. Gerade in einer Welt voller Reize und Spannung bringt das echte Veränderung.

Was verändert sich durch achtsame Selbstwahrnehmung?

  • Du spürst schneller, wann dir etwas zu viel wird.
  • Es fällt leichter, Grenzen zu setzen und Nein zu sagen.
  • Geduld – mit dir selbst und mit anderen – wächst.
  • Du kannst Stress-Symptome rechtzeitig erkennen, bevor sie chronisch werden.

Deine persönliche Reflexion: Fragen für mehr Achtsamkeit

Nimm dir einen Moment Zeit für diese Fragen – sie können dir helfen, deine ganz persönlichen Muster zu erkennen:

  • Wann hast du dir das letzte Mal eine echte Pause gegönnt, bevor du reagiert hast?
  • Antwortest du manchmal impulsiv, zum Beispiel wenn du dich gestresst oder unterbrochen fühlst?
  • Gönnst du dir im Alltag Zeiten, in denen du einfach nur bist?
  • Wo im Körper spürst du Gefühle, wenn sie plötzlich auftauchen?
  • Wann hast du zuletzt bewusst innegehalten, ohne dich gleich wieder abzulenken?

Die stille Revolution des Nicht-Tuns

Manchmal liegt die wichtigste Veränderung nicht im nächsten Schritt, sondern darin, mal gar nichts zu tun. Genau jetzt.

Und vielleicht spürst du: Du musst nicht perfekt achtsam sein. Es reicht, immer wieder im Kleinen zu beginnen – ein bewusster Atemzug, ein offenes Ohr für dich selbst, eine Minute des Innehaltens. Das ist der Anfang der Veränderung – mitten in deinem ganz normalen, manchmal wilden Leben.

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Quellen

Chödrön, P. (2010). Den Sprung wagen: Wie wir Angst und Schmerz in Freiheit und Glück verwandeln (U. Aumüller, Übers.). Theseus.

Goldberg, S. B., Tucker, R. P., Greene, P. A., Davidson, R. J., Wampold, B. E., Kearney, D. J., & Simpson, T. L. (2018). Mindfulness-based interventions for psychiatric disorders: A systematic review and meta-analysis. Clinical Psychology Review, 59, 52–60. https://doi.org/10.1016/j.cpr.2017.10.011