von Maike Darnai | Sep 28, 2024 | Mentale Gesundheit stärken

Die Kraft positiver Entscheidungen: Wie Du aktiv Dein Glück gestalten kannst

Wünschst Du Dir manchmal, auf Wolke 7 zu schweben? Oder fühlst Dich unzufrieden, weil ein fauler Sonntag auf dem Sofa Dir nicht das gewünschte Wohlgefühl bringt? Die Vorstellung, dass früher alles unkomplizierter war und Glück einfach kam und ging, kennen die meisten. Doch das Streben nach Glück ist komplexer, als es oft scheint.

Glück ist das Nebenprodukt eines erfüllten Lebens – nicht das Ziel.

Glück erleben wir durch große und kleine Dinge im Alltag. Doch die ewige Jagd nach neuen Glücksmomenten führt selten zum ersehnten Ziel und endet oft im Gegenteil – im Stress. Der Psychologiebegriff „Hedonistische Tretmühle“ [1] beschreibt, wie wir uns schnell an Glück gewöhnen und dann den nächsten „Kick“ suchen. Ohne bewusstes Innehalten läuft unser Glücksgefühl Gefahr, zur Routine zu werden. Statt das Glück einzufangen, ist es klüger, die kleinen Momente zu schätzen, ohne ihnen unaufhörlich nachzujagen.

Selbstmitgefühl und Wertschätzung als Basis für ein erfülltes Leben

Im hektischen Alltag vergessen wir oft, uns selbst Wertschätzung und Mitgefühl zu schenken. Doch genau das ist die Grundlage für langfristige Zufriedenheit und innere Ruhe. Selbstmitgefühl bedeutet nicht, sich einfach nur gut fühlen zu wollen und negative Emotionen zu verdrängen. Vielmehr hilft es uns, auch schwierige Phasen zu akzeptieren und anzuerkennen, dass jeder Mensch Fehler hat und Unvollkommenheit Teil des Lebens ist. 

Laut der Psychologin Kristin Neff verschlimmern wir unser Leid oft, indem wir gegen Schmerz ankämpfen, ihn vermeiden oder verdrängen. Wer Leid einfach zulässt, nimmt sich die Kraft, es zu verringern. Neff sagt: „Der Schlüssel zum Selbstmitgefühl ist nicht die Verleugnung des Leidens, sondern die Erkenntnis, dass es völlig normal ist.“[2]

Der Zauber der kleinen Momente

Glück ist oft flüchtig und kann schnell durch negative Emotionen überschattet werden. Um das Glücksgefühl zu fördern, lohnt es sich, achtsam durch den Tag zu gehen. Hier ein paar Fragen, die dabei helfen können:

– Was war heute schön? Was hat Dich zum Lächeln gebracht?

– Wie hast Du selbst dazu beigetragen?

Diese kleinen Reflexionen trainieren unser Gehirn, die schönen Augenblicke wahrzunehmen und im Alltag wertzuschätzen. Dadurch wird es leichter, in komplexen Situationen auch die positiven Facetten zu erkennen und schneller emotional „zurückzuschwingen.“[3]

Barbara Fredrickson, Psychologie-Professorin, betont: „Prioritise Positivity: Gib dem Guten Vorfahrt. Minimise Negativity: Reguliere Belastendes.“[4] Resiliente Menschen erleben nicht weniger negative Emotionen – sie lernen nur, schneller wieder einen neutralen oder positiven Zustand zu finden.

Veränderungen optimistisch angehen

„Safe enough to try“ ist ein Konzept aus agilen Arbeitsmethoden und kann auch im privaten Bereich hilfreich sein: Einfach ausprobieren, statt zu lange zu zögern. Hoffnung auf Veränderung ohne eigenes Zutun ist oft wie auf ein Schiff zu warten, während man am Bahnhof steht.

Lebe im Moment: Der Schlüssel zum Glück

Achtsamkeit, also bewusst im Hier und Jetzt zu sein, ist laut einer Harvard-Studie eine wichtige Zutat für mehr Glück. Die Forscher Killingsworth und Gilbert fanden heraus, dass Menschen unglücklicher sind, wenn sie in Gedanken oft abschweifen, statt den Moment bewusst zu erleben. Gedankenwandern, so die Forscher, ist nicht die Folge von Unglück, sondern häufig dessen Ursache.

Um das Wohlbefinden zu steigern, können Achtsamkeitsübungen helfen:

Meditation: Unterstützt dabei, Gedanken und Gefühle ohne Urteil zuzulassen. Beliebte Apps dafür sind Headspace, Calm und Insight Timer.

Zeit ist kostbar – schenke sie Dir und anderen

Wir haben im Schnitt etwa 4000 Wochen im Leben[5] – nicht viel, also nutze diese Zeit weise. Sei geduldig mit Dir selbst und anderen, erforsche Dein Leid, lebe im Moment und schätze Deine Gefühle. Sie sind Deine Begleiter auf dem Weg zu einem glücklicheren Leben.


[1] Ur-Väter der hedonistischen Tretmühle: Bereits in den 70er-Jahren wurde das Hamsterrad, a.k.a. die hedonistische Tretmühle, von den Psychologen Brickmann und Campbell erwähnt. Erst Michael Eysenck nahm das Konzept des Hamsterrades a.k.a. der hedonistischen Tretmühle in den 90er Jahren genauer unter die Lupe. Seitdem wurde das Phänomen in zahlreichen Studien und Experimenten bestätigt.)

[2] Das Konzept des Selbstmitgefühls ist im Westen durch die Veröffentlichungen der amerikanischen Psychologieprofessorin Kerstin Neff (2012) bekannt geworden. Selbstmitgefühl – wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden.

[3] Tugada, M.M. & Fredrickson, B.L. (2004) Resilient individuals use positive emotions to bounce back from negative emotional experiences. Journal of Personality and Social Psychology, 86 (2), 320-333 https://psycnet.apa.org/record/2004-10747-009

[4] Tugade, M.M., Fredrickson, B.L. and Barrett, L.F. (2004) Psychological Resilience and Positive Emotional Granularity: Examining the Benefits of Positive Emotions on Coping and Health. Journal of Personality, 72, 1161-1190. 

[5] Oliver Burkemann: 4000 Wochen, das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement!

Wenn du Lust hast mit mir gemeinsam deine Stärken zu erkunden, melde dich gerne bei mir http://maikedarnai.de/Kontakt/